Nicht immer ist uns das Wetter wohl gewogen, doch zum Glück sind lange Schlechtwetterperioden selten und man darf getrost darauf vertrauen, dass nach einigen Stunden sich wieder die Sonne zeigt.

Trekking zu Pferd im kirgisischen Himmelsgebirge
16. Juli – 10. August 2022 – 26 Tage; ca. CHF 4400
06. Juli – 10. August 2022 – 36  Tage mit Hinreise per Eisenbahn CHF ca. 5400 – ist zur Zeit nicht möglich

Maximal Reisende: 6 Personen – Die Reise findet statt und ist ausgebucht

Sie nehmen die Nachmittags- oder Abendmaschine der Turkish Airlines in Zürich und werden, nach einem Zwischenhalt in Istanbul, entweder mitten in der Nacht oder dann am frühen Sonntagmorgen in der kirgisischen Hauptstadt Bishkek eintreffen.

Mein seit vielen Jahren bevorzugtes, noch anachronistische Charme aus der Sowjetzeit sprühendes Hotel Energetik, das mitten in der Stadt gelegen war, und  vorwiegend von einheimischen Gästen aufgesucht wurde, ist vor ein paar Jahren komplett saniert und nicht mehr wieder zu erkennen: Auch Bishkek sucht den modernen Anschluss an die globalisierte Welt. Ich wechselte deswegen die Unterkunft und wir logieren nun in einem ebenfalls schon etwas in die Jahre gekommenen Haus der besseren Klasse, das ebenfalls zentral liegt.
Gaby, meine Partnerin, und ich selber werden schon ein paar Tage früher abreisen, damit wir genügend Zeit haben, um vor unserem Trekking einen Teil der Einkäufe für unseren Treck und andere notwendigen Dinge in Ruhe erledigen zuz können.
Wir holen Sie am Flughafen inBishkek ab. Nach einem Ohr voll Schlaf, Kaffee, Tee und Frühstück wechseln wir am frühen Nachmittag zuerst die Dollars in kirgisische Soms.

Wer danach Lust und Interesse hat, fährt mit Gaby und mir zum ausufernden Osh-Basar, um die frischen Nahrungsmittel (Gemüse und Obst), aber auch noch Handschuhe, Seile, Teekannen usw., für unsere Unternehmung einzukaufen.
Am Montag um die Mittagsstunde, wir haben nun auch die rund 100 kleinen Brote für unseren Trekk eingekauft, verlassen wir mit einem kleinen Bus die Hauptstadt und fahren Richtung Süden. Im Marktflecken Kochkor legen wir einen Zwischenhalt ein und übernachten in einem mir seit Jahren bekannten Homestay. Tags darauf geht’s dann weiter nach Kyzyl Tuu, dem zweitletzten Dorf vor der Torugart-Passhöhe, die die Grenze zu China bildet.

Unsere Tour 2022

Bis wir am kommenden Tag endlich das Dorf auf dem Rücken unserer Pferde verlassen, wird es früher Nachmittag; nach rund vierstündigem Ritt erreichen wir das erste Nachtlager. Ziel unserers 19-tägigen Reittrekkings ist das weite Hochtal im Quelleinzugsgebiet des Narynflusses. Auf dem Hinweg folgen wir dem At-Bashy-Fluss und überqueren den Ulan-Pass, wo ich vor Jahren schon einmal ein Rudel Wölfe gesehen habe. Auf dem Rückweg folgen wir dem Chakyr-Koram flusaufwärts, queren den Jal-Jer-Pass und anschliessend einen weiteren Pass ins Aksay-Valley. Wir werden mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit, abgesehen von einigen Grenzsoldaten und Kirgisen, die in abgelegenen Jailhoos ihre Herden von Schafen, Pferden und Yaks hüten, niemandem begegnen. Unser Ritt führt durch zum Teil spektakuläre Landschaften, wir überqueren einige Pässe, reiten über unendlich weit scheinende Hochebenen und durchqueren hin und wieder auch kleinere Flüsse. Ausser Raubvögeln und Murmeltieren sind wildlebende Tiere selten zu sehen. Es gibt jedoch Gebiete, in denen wir mit Glück Steinböcke, Marco-Polo-Schafe oder gar Wölfe beobachten können. Wenn nachts der Himmel klar ist, überwältigt einen der von Sternen übersäte Himmel; wer Sternbilder entdecken möchte, bringt am besten noch eine Sternkarte mit.
Jeder und jede von uns hat sein eigenes Pferd, kleinere und trittsichere Tiere. Geritten wird nach kirgisischer Art, die dem Westernreiten sehr nahe kommt. Unser Gepäck wird von Packpferden mitgeführt; wir transportieren für den gesamten Trekk alles mit uns. Unsere Führer sind für die Pferde zuständig – satteln, absatteln, packen; wer mag, kann ihnen helfen, die Pferde jeweils auf der Weide einzusammeln. Wir reiten täglich zwischen fünf bis sechs Stunden und halten im Normalfall eine zweistündige Mittagsrast.

Wir sind zuständig für die Küche: Wir rüsten das Gemüse und kochen für alle; nach dem Essen machen wir auch den Abwasch. Zum Frühstück gibt es Porridge; zum Lunch Brot, Käse, Gurken, Tomaten, Rüebli (so lange es Gemüse hat), manchmal Trockenfleisch, das wir aus der Schweiz mitnehmen; zum Nachtessen kochen wir Spaghetti mit Pesto, Aglio/Olio oder mit Tomaten und Gemüse, Älplermakaronen, dicke Gemüsesuppen, Reis etc. Fleisch nehmen wir nicht mit; es jedoch möglich, dass wir einmal in einer Jurte Beshbarmak erhalten, ein reines Fleischgericht (ein Alb für Vegetarier).

Wir nehmen die eigenen Zelte mit, die wir selber auf- und wieder abbauen; wer keines hat, dem/der kann ich eines ausleihen. Wir sind ebenfalls behilflich beim Aufstellen des Küchenzeltes, worin wir zwar nur in Ausnahmefällen kochen, das uns aber guten Schutz gegen Kälte und Nässe gibt. Kirgistan hat grundsätzlich ein kontinentales Klima, doch in den Bergregionen – wir bewegen uns zwischen 2700 bis 3400 Metern – gibt es immer wieder schnelle lokale Wetterwechsel; die Temperaturen liegen tagsüber zwischen 10-25 Grad und nachts zwischen 7 bis einige Grade unter dem Gefrierpunkt.
Wir waschen uns am Bach oder begnügen uns mit einer Katzenwäsche und Feuchttüchlein. Wir führen kein WC-Zelt mit uns; für die grösseren und kleinen Geschäfte gibt es genügend Steinbrocken oder Bodenwellen, die Schutz bieten.

Welches sind die grössten Herausforderungen dieser Reise?
Erstaunlicherweise sind es für fast alle Mitreisenden – ob geübte ReiterInnen oder auch Reitanfänger – nicht die Stunden im Sattel: da sitzen fast alle bequem und ohne Probleme. Die grössere Herausforderung ist für die meisten, dass wir keine Stühle und Tische mit dabi haben, kein Bett und auch nie ein Dach, ausser der Zeltplane, über dem Kopf. Zwar werden wir für eine Teepause zwei, dreimal in einer Jurte zum Tee und zu Kymis eingeladen, doch auch dann sitzt man auf dem Boden und man muss darauf bedacht sein, seine Füsse nicht auf dem Tischtuch ruhen zu lassen. Vergessen darf man auch nicht, dass wir nicht als Cowboys und Viehtreiber unterwegs sind, sondern die Tage gleichförmig und eintönig ablaufen, wenn man die stets wechselnde Topografie, Flora und Landschaft nicht wahrnimmt. Das Wetter kann angenehm sein, aber auch rauh, nass, kalt, windig, heiss und trocken. Unser Trekk ist kein Sonntagsspaziergang, doch er wird als eindrückliche Erinnerung bleiben an etwas, das einem meistens nur als Idee bekannt ist: Der Weg ist das Ziel.

Anreise mit der Eisenbahn ist zur Zeit nicht möglich

Wer auf möglichst direktem Weg mit dem Zug nach Moskau zu reisen möchte, kann zwischen zwei Routen wählen: Entweder nimmt man den Zug von Berlin über Weissrussland (Minsk) oder, wenn man Belarus meiden will,  reist man von Berlin nach Kiew und von dort weiter nach Moskau. Beide Varianten möchte ich aber wegen der unsicheren Lage in der Ukraine nicht wählen.
Wenn man die kriegsgefährdete Regionen meiden will, gibts nur einen Weg: Hamburg – Kopenhagen – Stockholm – Helsinki – St. Petersburg – Moskau. Bis Moskau dauert diese Variante sieben Tage mit je einem Tag Aufenthalt in Stockholm und St. Petersburg. Mein Reisebüropartner in Bishkek teilte mir nun mit, dass vor einem Jahr die reguläre Zugverbindung Moskau-Bishkek eingestellt worden ist und jetzt auch die Grenze von Kasachstan für den öffentlichen Zugverkehr gesperrt ist. Die Reiseerlebnisse dieser Zugfahrt werden zudem ziemlich kontrovers geschildert… vgl. https://opoezde-ru.translate.goog/train/018shch/?_x_tr_sl=ru&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc