Zwischen dem Grossen und dem Kleinen Kaukasus,
vom Schwarzen Meer zum Kurabecken.

27. August – 16. Sept. 2025; 21 Tage; optimal sieben Mitreisende; ca. CHF  4400
Die Reise ist ausgebucht.
 

Ich bereiste die Region erstmals allein vor 22 Jahren – und war begeistert. Auf Wunsch von einigen bisherigen Tianshan-Tours-Reisenden bot ich diese Kulturreise im Spätsommer 2017 erstmals an. Die Reise wurde zu einem grossen Erfolg und ist den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, aber auch mir selbst noch immer lebhaft in Erinnerung.
Georgien stand seither aus verschiedenen Gründen nie mehr auf meinem Programm. Das Land, etwa eineinhalbmal so gross wie die Schweiz, überrascht und fasziniert den Reisenden mit vielfältigen Landschaftstypen und Mikroklimas, die die kleinräumigen, oft auch abgelegenen Regionen, in mancher Hinsicht prägen. Vertieft man sich im Weiteren auch nur ein wenig in die Geschichte Georgiens, dann begegnet man schon bald den persischen Achämeniden, den alten kaukasischen Königreichen Kolchis und Iberia, Alexander dem Grossen, den Urartäern, den Römern und der frühen Christianisierung; so soll die syrische Christin Nino im 5. Jahrhundert das Christentum nach Georgien gebracht haben. Doch Georgiens Geschichte ist bis heute wechselhaft: Seldschuken und Osmanen, die persischen Schahs im 16. und 17. Jahrhundert, das Zarenreich, die Sowjetunion und andere mehr trugen dazu ein Scherflein bei. Die Herkunft der Georgier liegt liegt im Dunkeln, ebenso ihre Sprache, die oft den ibero-europäischen, wozu z. B. auch das Baskische zählt, zugeordnet wird. Wie auch immer: Die georgische Sprache ist nicht nur von der Aussprache her schwierig, allein schon das eigene Alphabet stellt hohe Ansprüche. Eine Reise nach Georgien verlangt meines Erachtens Zeit, auch in drei Wochen lässt sich das Land nur annähernd erkunden.
Eine ideale Rundreise müsste man eigentlich in Batumi am Schwarzen Meer beginnen. Da die Flüge dorthin aber um rund 600 Franken teurer sind als nach Tbilissi, starten wir in der Hauptstadt. Im Normalfall bleiben wir mindestens zwei Nächte an einem Ort. Wir folgen anschliessend der Georgischen Heerstrasse, überqueren auf dem Kreuzpass den Grossen Kaukasus und gelangen dann nahe der russischen Grenze an den Fuss des über 5000 Meter hohen Kazbegs, wo der griechischen Sage nach Prometheus auf Befehl von Zeus angeschmiedet wurde, weil er den Menschen das Feuer brachte. Auf demselben Weg wieder zurück bis nach Mtskheta und weiter nach Gori. Bevor wir über den 2620 Meter hohen Zagar-Pass von Lentekhi nach Ushguli in Oberswanetien überqueren, besuchen wir Kutaissi. Von der entlegenen Kaukasusregion wenden wir uns südwärts nach Batumi mit seinem fast schon subtropisch anmutenden Mittelmeerklima. Über den selten befahrenen Zekari-Pass überqueren wir den Kleinen Kaukasus durch den Borjomi-Nationalpark und gelangen nach Akhaltsikhe. Von dort aus wenden wir uns weiter ostwärts zur bedeutenden Weinbauregion Kachetien. Von Telawi aus zurück nach Tiflis, wo unsere Reise endet.
Sicher in Swanetien und in Kasbegi, dann auch in Vardzia und Davit Gareja, andernorts nach Wunsch, gibt es Möglichkeiten für kleinere oder grössere Wanderungen.
Auf unserer Reise werden wir, neben vielen Kleinoden abseits, alle wichtigen kulturellen Sehenswürdigkeiten besuchen: die Gergeti-Kirche in Kasbegi (Stepantsminda), Mtskheta, Kintsvisi, Gelati, den botanischen Garten in Batumi, die Höhlenstadt Wardzia, Höhlenkloster Davit Gareja, Signaghi, Alaverdi etc. Ob wir auch Shatili in der historischen Region Chewsuretien an der Grenze zu Dagestan oder Omalo und Umgebung in Tuschetien besuchen werden, möchte ich als Alternativen im Gruppentreffen besprechen. Beide Gebiete sind abgelegen, bieten nur spartanischen Komfort, sind aber eigentlich kaum besuchte Höhepunkte. Das ausführliche Reiseprogramm werde ich am Gruppentreffen vorstellen.

Im Preis sind wie immer bei Tianshan-Tours alle Kosten inbegriffen: Flug, Transport, Hotel, Eintritte, drei Mahlzeiten pro Tag, Getränke, auch Wein und Bier in vernünftigem Rahmen; eigenes Geld benötigen Sie für ein kleines Trinkgeld in den Hotels, für Postkarten, Briefmarken, SIM-Karte, Souvenirs oder Restaurantbesuche, wenn Sie allein unterwegs sind.

Zur Sicherheit: Nicht nur in jüngster Zeit tauchte Georgien wegen politischen Auseinandersetzungen in den Medien auf: Schon kurz nach der Unabhängigkeit 1990 brach ein verheerender Bürgerkrieg aus, der erst 1995 befriedet wurde. 2007 eskalierte ein schon länger schwelender Konflikt um Südossetien und Abchasien kriegerisch und russische Truppen stiessen bis Gori in Zentralgeorgien vor. Der Konflikt wurde auch dank französischer Initiative schnell beruhigt, ist aber bis heute nicht gelöst. In jüngster Zeit rüttelte das Land eine Gesetzesänderung auf, die verlangt, dass nationale private Organisationen offenlegen und bewilligen lassen müssen, wenn sie zu über fünfzig Prozent vom Ausland finanziert werden. In der westlichen Presse geriet deswegen die Regierung in einen russlandfreundlichen Kurs. Man möge dazu bedenken, dass Georgiens Grenzen zu Russland lang sind und das westliche Europa fern. Aus meiner Sicht und Kenntnis ist das Land politisch so sicher wie Armenien oder Aserbaidschan: Imponderabilien sollten jedoch im Südkaukasus stets in Erwägung gezogen werden.
Reisende aus dem Westen sind aber generell gern gesehene Gäste und Gastfreundschaft ist für Georgier und Georgierinnen ein hohes Gut; auch ist die Kriminalitätsrate niedrig.

Literatur

Reiseführer und Länderkunde

Zu Georgien gibt es einige Reiseführer, die alle auch dicht über Geschichte, Kultur, Alltagskultur und über die aktuelle politische Situation informieren. Wenn Sie sich etwas vorbereiten möchten auf unsere Reise, auch wissen möchten, was wir wahrscheinlich besichtigen werden an den Orten, wo wir übernachten, empfehle ich Ihnen folgende Titel:

Nina Kramm: Georgien. (Stefan Loose Travel Handbücher, 2023). Das Buch richtet sich in erster Linie an Individualreisende oder an Reiseveranstalter wie mich. Diese Reiseführer, zu denen auch der folgende Tipp gehört, inspirierten mich für eine vorgängige Erkundigungsreise. Diese Reisehandbücher unterscheiden sich jedoch von einem Reiseführer, wie „Polyglott“ zum Beispiel, dass sie sich an Reisende wenden, die nicht nur für einen Tag oder ein paar Stunden an einem Ort verbringen. Nina Kramm informiert in ihrem Führer auch über mögliche Unterkünfte, die ich dann auf einer Rekognoszierungsreise auch vorher teste.
Giorgi Kvastiani et.al.: Georgien. Unterwegs zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer. (Trescher Verlag, 2024 – diesen Führer erhalten Sie bei einer Buchung) Die Reieführer des Trescher Verlages richten sich als ausführliche Begleiter für Reisende, die mit einer organisierten Reise unterwegs sind. Das heisst, die Informationen zu ganz praktischen Dingen (gibt es ÖV und wann fährt dieser und wie teuer ist die Fahrt, was für Unterkünfte gibt es und welche Restaurants sind empfehlenswert etc.) stehen in diesem Reisehandbuch nicht als Informationen an erster Stelle.
Dieter Boden: Georgien. Ein Länderporträt. (Ch. Links Verlag) Der Autor war lange Jahre als Diplomat in Georgien tätig und sein Buch, schon 2018 erschienen, erhellt flüssig geschrieben nicht nur die politische Situation des Landes, er schildert auch die Charakteristiken der verschiedenen Regionen und geht auch auf die seiner Ansicht nach wichtigsten Sehenswürdigkeiten ein. Dieter Boden bringt Georgien Reisenden die relevanten breiten Informationen für alle am Land Interessierten.

Belletristik und Reiseberichte

2018 war Georgien Gastland der Frankfurter Buchmesse. Das hiess, dass für das deutschsprachige Lesepublikum ein paar wenige Dutzend georgischer Belletristik übersetzt wurden. Im internationalen Literaturbetrieb bedeutete dies zwar grosse Anerkennung, aber meistens auch nur bescheidener wirtschaftlicher Erfolg. Im Klartext: Wer, seien Sie einmal ehrlich, interessiert sich denn für georgische Literatur? Und warum reist man denn nach Georgien? Gibt die Literatur einen Hinweis?

♦ Schota Rustaweli begegnet man fast in jeder Stadt –