Armenien – Kultur und Natur

21. Mai – 9. Juni 2025; mindestens 6, maximal 7 Reisende; ca. CHF ca. 3700.–

Die Armenien Reise 2025 ist ausgebucht.

Armenien ist heute ein kleines Land, mit knapp 30’000 km² um ein gutes Viertel kleiner als die Schweiz und mit gut 3 Mio. Einwohnern dreimal kleiner als unser Land. Die Armenier wanderten, wie Herodot (ca. 480–420 v. Chr.) ab dem 8. Jahrhundert vor Chr. aus Thrakien stammend ostwärts und setzten sich im Reich der Uratäer fest, ohne dieses aber zu unterwerfen. Ab dem 5. Jahrhundert vor Christus wurde Uratu dann ein Teil des (persischen) Achämenidenreichs. Unter Tiridates III wurde Armenien um 310 das erste christliche Land der Welt. 1918 entstand die erste Republik Armenien, die 1922 in die Sowjetunion eingegliedert wurde. 1991 wurde Armenien, wie auch alle anderen Sowjetrepubliken, politisch selbstständig. Der Konflikt um die Region Berg Karabach, der zwischen 1918 und 1923 erstmals mit Aserbaidschan ausbrach, ist bis jetzt nicht beigelegt; die Friedhöfe sprechen dazu Klartext – unzählige, mit Flaggen und Blumen geschmückte Gräber legen trauriges Zeugnis ab von den kriegerischen Auseinandersetzungen 2020 und 2023.

Zum Preis und anderen Reisevoraussetzungen: Im Preis inbegriffen sind wie immer bei Tianshan Tours alle Auslagen – Flug, Hotel, drei Mahlzeiten am Tag, alle Getränke (Alkohol nur in vernünftigem Mass), Eintritte etc. Was Sie selbst berappen müssen, sind Auslagen, wenn Sie allein unterwegs sind und alle persönlichen Auslagen.
Als Reisedokument benötigen Sie einen mindestens sechs Monate über das Reisedatum hinaus gültigen Reisepass, den Sie unterwegs auch bei sich tragen sollten. Ein Visum ist nicht erforderlich.

Kurz: Armenien ist eine alte Kulturnation, mit eigener Sprache und einem eigenen, vor über 1600 Jahren vom Heiligen Mesrop geschaffenen Alphabet. Kirchen und Klöster aus dem 7. bis 13. Jahrhundert, einige sind auch als UNESCO-Welterbe gelistet, zählen zu den wichtigsten Kulturgütern, die man heute noch besichtigen kann und die einen nach wie vor in Bann schlagen. Nicht zuletzt deshalb, weil diese oft abgelegen und fern von Städten in grossartiger Landschaft zu finden sind. Als Reisende interessieren wir uns aber nicht nur für kulturelle Highlights – den wahren Wert einer Reise erfahren wir oft erst im Kontakt mit Menschen. Eine Erfahrung zudem, die einem erst in der Erinnerung bewusst wird. Die ArmenierInnen sind sich ihrer Geschichte und Kultur bewusst; sie sind stolz darauf und achten sie. Und was für uns Reisende aus dem Westen oft nicht unwichtig ist: Kulinarisch werden Sie verwöhnt und der Wein kann sich durchaus messen mit den besten Tropfen, die Sie kennen. Last but not least: Beeindruckt und begeistert war ich auch dieses Jahr von der Offenheit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen.

Sicherheit: Geopolitisch befindet sich Armenien in einer nicht ganz einfachen, ja gar unruhigen Weltregion. Die Grenzen zur Türkei sind seit über dreissig Jahren geschlossen, genauso wie jene zu  Aserbaidschan, bis 1991 eine Sowjetrepublik – wie Armenien und Georgien z.B. auch – der ehemaligen UdSSR.  Auf dem Landweg ist Armenien nur noch über Georgien und den Iran erreichbar. 2023 brach zwischen Aserbaidschan und Armenien ein weiteres Mal ein kriegerischer Konflikt um die seit 1918 umstrittene Region Berg Karabach aus; was dazu führte, dass rund 120’000 Armenier aus Berg Karabach (Aserbaidschan) flüchteten. Im Raum steht heute allerdings auch, dass Aserbaidschan einen Landkorridor durch Armenien in seine grosse südliche Exklave, die Autonome Republik Nachitschewan, erzwingen möchte. Trotzdem: Armenien  darf auch in Grenzregionen zu Aserbaidschan als sicher eingestuft werden: Armenien zeigt sich als ein Land, das einem Sicherheit nicht durch bis zu den Zähnen bewaffnete Polizisten und Soldaten beweisen möchte, sondern vielmehr durch kulturell gewachsene, grundsätzlich friedfertige Sicherheit. Und bezüglich Kriminalität zählt das Land zu den sichersten der Welt.

Wie wir reisen: Wir fliegen mit Austrian Airlines über Wien nach Eriwan. Ankommen werden wir in den ersten Morgenstunden. Mit öffentlichen Transportmitteln lässt sich auch für eine kleine Reisegruppe unsere geplante Tour kaum bewältigen. Aus meiner Sicht optimal und wünschenswert ist deshalb, wenn je nach Gruppengrösse zwei bis vier Mitreisende bereit sind, ein Auto, wie den weissen Lada Niva auf dem Bild z.B., zu fahren. Ein Risiko gehen Sie dabei nicht ein.
Wir reisen nicht Businessclass. Unser Hotel in Yerevan z.B. ist sauber, aber bescheiden, doch alles funktioniert bestens und es ist für meine Reisevorstellungen hervorragend gelegen: gerade an der Schnittstelle zwischen der nahe gelegener touristischer Altstadt und der  „Peripherie“. Die privaten B & B überraschen mit tadellosen, wenn auch bescheidenen Zimmern und perfekter Gastfreundschaft. Dreimal werden wir auch in gehobeneren Häusern übernachten.
Vergessen Sie auch nicht, was die tschechische Autorin Věra Linhartová zu Beginn ihrer kurzen Erzählung Gleichgültiges Lachen schreibt: „Jeder weiss, dass man besser reist mit leichtem Gepäck.“

Was wir besuchen werden. Natürlich verpassen wir keine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten: Norawank, Echmidazin, Garni, Geghard, Tatev, Sewanank, Haghpat, Sanahin etc. Besuchen werden wir aber auch einsam gelegene, in Wäldern und Bergen versteckte, Klöster und Kirchen, die oft grössere Ausstrahlung haben als die Topdestinationen. Je nach Wunsch werden wir auch die eine oder andere Kirche auf einer Wanderung besuchen. In Dschermuk haben Sie, sofern Sie möchten, die Möglichkeit, in einem kleinen, von einem Geysir gespeisten – und von Bären umlauerten – See ein Bad zu nehmen; oder in Sisian locken, falls die Schneeverhältnisse und die politische Situation es zulassen ein Vulkankratersee mit phantastischer Aussicht und Felszeichnungen. Obwohl wir auch viel mit dem Auto unterwegs sein werden, auf unserer Reise werden wir rund 1800 Km zurücklegen, haben wir immer wieder auch Zeit für kleinere oder grössere Wanderungen (1-4 Stunden). Natürlich sind diese freiwillig; mit unseren Mietwagen sind wir flexibel. Vielleicht möchte aber auch jemand lieber zeichnen oder aquarellieren, Motive dazu gibt es täglich.
Wer nur eine Nacht in einem Ort verbringt, wird diesen als Episode schnell vergessen. Wir werden überall für zwei bis vier Nächte bleiben. Falls Sie unsere Reiseroute auf einer Karte nachverfolgen möchten, seien hier die Orte aufgeführt: Yerevan – Jeghegnadzor – Sisian – Tsapatagh – Dilijan – Haghpat – Gyumri. Mehr erfahren Sie gerne bei unserem Gruppentreffen.

Buchillustration von Toros Roslin, Passage of the Red Sea, 1266, heute zu finden in Jerusalem

Literatur

Reiseführer

Selber reise ich immer noch in erster Linie mit einem gedruckten Buch als Informationsquelle; empfehlenswert, weil sie alle auch einen kompetenten und gleichwohl knappen geschichtlichen und kulturellen Überblick bieten. Aktuell sind zurzeit:

aus dem DuMont Verlag (2020): Flaig, Torsten: Armenien. Entdeckungsreisen im Land der Kreuzsteine; sehr detailreich, doch zuweilen in ganz praktischen Hinweisen auch etwas ungenau.
bei Lonely Planet (2022): Masters, Tom et al.: Georgia, Armenia & Azerbaijan, solid und knapp in den Informationen, nur in Englisch.
Im Trescher Verlag (August 2023): Dum-Tragut, Jasminde: Armenien. Der aus profunder Kenntnis geschriebene Führer informiert Interessierte jetzt schon in 11. revidierter Auflage. Im ausführlichen allgemeinen Teil erfahren Sie fast alles, was Sie über Geschichte, Kultur und Alltagsleben Armeniens wissen möchten . Er verliert sich jedoch kunst- und architekturwissenschaftlich nicht bis ins allerletzte Detail.  Sie erhalten das Buch beim Buchen einer Reise.

Reiseberichte/Sachbücher/Belletristik:

Betrachten Sie bitte meine Tipps als Auswahl.
Amalia van Gent: Aufbruch am Ararat. Zweite, überarbeitete Auflage des Buches „Den Ararat vor Augen“. Die Autorin zeichnet ein aufschlussreiches Bild des ihr vertrauten Landes. Kolchis Verlag
John, Constanze: Vierzig Tage Armenien. Ein locker geschriebener und auch informativer Reisebericht aus eher individueller Sicht.
Wackwitz, Stephan: Die vergessene Mitte der Welt. Unterwegs zwischen Tiflis, Baku und Eriwan. Wackwitz war Leiter des Goethe-Instituts in Tiflis; seine Beobachtungen zu den drei Staaten der südlichen Kaukasusregion sind in politischer und kultureller Hinsicht präzise Momentaufnahmen, sprachlich literarisch anspruchsvoll mit vielen Querverweisen zur Kunst, Literatur und Geschichte,  doch inhaltlich informativ und erhellend. Etwas vom Besten, das über den Südkaukasus zur Zeit zu lesen ist.

 

Bitow, Andrej: Armenische Lektionen. Aus der Zeit der Sowjetunion beschreibt und zeichnet der in Leningrad geborene Geologe und Autor ein Bild Armeniens, das noch heute die Vergangenheit leuchten lässt. Ein unvergessliches Kleinod zum Beispiel ist die Geschichte vom Heiligen Mesrop, der, nachdem er alle Buchstaben des armenischen Alphabets geschaffen hatte, merkte, dass ein Buchstabe fehlte. Ganz nebenbei: Ein aufzuckender Blitz, der offenbart, wie wichtig Buchstaben, Schrift und Sprache für den Menschen sind.  Suhrkamp Verlag. Leider nur noch antiquarisch greifbar

 

Mandelstam, Ossip: Reise nach Armenien. Geschrieben zwar schon vor bald hundert Jahren – und dennoch nicht nur eine ferne literarisches Perle. Suhrkamp Verlag
Quirling, Manfred: Pulverfass Kaukasus. Der Autor war langjähriger Korrespondent der „Die Welt“ und gibt einen gut zu lesenden Überblick über die vielfältigen Konflikte der Kaukasusregion.
Hosfeld, Rolf: Tod in der Wüste. Der Völkermord an den Armeniern. Rund 1,5 Mio. der rund 2 Mio. Armenier, die um 1910 im Osmanischen Reich lebten, wurden 1915 umgebracht oder in den sicheren Tod in die syrische Wüste getrieben. C.H. Beck Verlag
Künzler, Jakob: Im Land des Blutes und der Tränen. Der Schweizer war Augenzeuge des Völkermordes, sein Buch gibt ein erschütterndes Zeugnis davor. Chronos Verlag.
Arslan, Antonia: Das Haus der Lerchen. Familiengeschichte der italienisch-armenischen Professorin während der Zeit des Völkermordes. Vergriffen, nur noch antiquarisch oder in Bibliotheken greifbar.
Balakian, Peter: Die Hunde vom Ararat. Eine Geschichte des Autors und seiner Grossmutter, die 1915 dem Terror und Tod entkommen konnte.
Vosganian, Varujan: Buch des Flüsterns. Autobiografisch gefärbter Roman über die Zeit nach dem Genozid.
Werfel, Franz. Die vierzig Tage des Musa Dagh. Das Buch ist ein Granit der Weltliteratur, handelt aber nicht in Armenien selber. Werfel beschreibt in seinem Roman den Widerstand einer armenischen Gemeinschaft gegen  im Süden der Türkei, die dann von französischen Kriegsschiffen nach Port Said in evakuiert werden konnten.
Poladjan, Katerina: Hier sind Löwen. Ein Roman einer gebürtigen Russin mit armenischen Wurzeln, die aber als Kind schon nach Deutschland gekommen ist und ihre Bücher auf Deutsch schreibt. Helen, eine Buchrestauratorin aus Deutschland kommt nach Eriwan, kommt auf dem Weg dorthin mit einer Bibel in Kontakt. Kommt sie auf diesem Weg ihren Verwandten, ihrer Geschichte näher? Ein leicht zu lesender und gleichwohl informierender Roman ohne literarische Ambitionen über Armeniens Geschichte und Armeniens Alltagskultur heute, dies letztere schildert sie jedoch treffend.
Cwiertnia, Laura: Auf der Strasse heissen wir anders. Die Autorin hat mütterlicherseits armenische Wurzeln und arbeitet als Journalistin u.a. bei der DIE ZEIT, wo sie auch schon eine Reportage zu Armenien publiziert hat. Das vorliegende Buch ist ihr erster Roman, der (ohne grosse literarische Ambitionen) am Beispiel einer Familie die vielseitige Geschichte Armeniens aufzeigt. Wie der Roman von Katerina Poladjan eine berührende Geschichte, gut und schnell zu lesen.
Donabédian, Patrick/Thierry, Jean Michel: Armenische Kunst. Aus meiner Sicht der ultimative Band zur armenischen Kunst. Umfangreich, schwer, unhandlich. Auf den ersten Blick ein Coffee-Table-Book. Der erste Eindruck jedoch täuscht. Der Band, einer von 21 Bänden von Ars Antiqua. Grosse Epochen der Weltkunst, überzeugt in wissenschaftlicher Hinsicht, ist dennoch gut verständlich lesbar und überrascht auch heute noch nach über 30 Jahren mit einem herausragenden Bildmaterial. Das Buch ist 1987  in Deutsch im Herder Verlag erschienen, ist leider nur noch antiquarisch greifbar. Es fällt einem zudem wie Schuppen von Augen, wenn man beim Lesen realisiert, mit welchen Schwierigkeiten selbst Wissenschafter sich auseinander zusetzen hatten, wenn sie ins Ausland reisen mussten/wollten, um ihren Forschungszielen nachzugehen.  Wer zu Armenien wirklich mehr und vertieft etwas erfahren möchte, kommt um diesen Band definitiv nicht herum.

Ich danke für Ihr Vertrauen und verspreche Ihnen eine unvergessliche Reise.

Herzlich, Ihr
Georg Freivogel