Armenien – Eine Kulturreise (19 Tage)

24. April – 12. Mai 2024; maximal 8 Reisende; ca. CHF 3400.– ist ausgebucht
28. Aug. – 15. Sept. 2024; maximal 8 Reisende; ca. CHF  3400.– ist ausgebucht

Nach der Reise nach Georgien 2017 bietet Tianshan Tours dieses Jahr eine ins Nachbarland Armenien an. Ich besuchte das Land schon einmal 2002, damals wie immer auf eigene Faust; nun, im April 2023, habe ich das Land, zusammen mit einem Freund, nochmals im Hinblick auf zukünftige Tianshan-Tours-Reisen  erkundet. Und: Ich bin begeistert heimgekehrt.
Armenien ist ein kleines Land, mit knapp 30’000 km² um ein gutes Viertel kleiner als die Schweiz und mit gut 3 Mio. Einwohnern dreimal kleiner als unser Land. Seine geschichtlichen und kulturellen Wurzeln reichen weit vor Christi Geburt zurück. Das Reich der Urartäer (8. Jhdt. v. Chr.) lag weitgehend im heutigen Staatsgebiet und 301 wurde das Land unter Tiridates III das erste christliche Land der Welt. 1918 entstand die erste Republik Armenien, die 1922 in die Sowjetunion eingegliedert wurde. 1991 wurde Armenien, wie auch alle anderen Sowjetrepubliken, politisch selbstständig. Der Konflikt um die Region Berg Karabach, der zwischen 1918 und 1923 erstmals mit Aserbaidschan ausbrach, ist bis heute noch nicht beigelegt; die Friedhöfe sprechen im Klartext – unzählige Grabmale legen trauriges Zeugnis ab von den kriegerischen Ereignissen 2020.

Zum Preis und anderen Reisevoraussetzungen: Im Preis inbegriffen sind wie immer bei Tianshan Tours alle Auslagen – Flug, Hotel, drei Mahlzeiten am Tag, alle Getränke (Alkohol nur in vernünftigem Mass), Eintritte etc. Was Sie selber berappen müssen, sind Auslagen, wenn Sie allein unterwegs sind und alle persönlichen Auslagen. Sie benötigen einen bis sechs Monate über das Reisedatum gültigen Reisepass; ein Visum ist nicht erforderlich, auch bestehen keine Vorschriften gegenüber COVID-19-Präventionen.

Kurz: Armenien ist eine Kulturnation, mit eigener Sprache und eigenem vor über 1600 Jahren begründeten Alphabet. Kirchen und Klöster aus dem 7. bis 13. Jahrhundert sind die wichtigsten kulturellen Güter, die man heute noch besichtigen kann und die einen nach wie vor in Bann schlagen. Nicht zuletzt deshalb, weil diese Kulturgüter abgelegen und fern von Städten in grossartiger Landschaft zu finden sind. Als Reisende interessieren wir uns aber nicht nur um kulturelle Highlights – den wahren Wert einer Reise erfahren wir oft erst im Kontakt mit Menschen. Eine Erfahrung zudem, die einem erst in der Erinnerung bewusst wird. Die ArmenierInnen sind sich ihrer Geschichte und Kultur bewusst; sie sind stolz darauf und achten sie. Und was für uns Reisende aus dem Westen oft nicht unwichtig ist: Kulinarisch werden Sie verwöhnt und der Wein hält locker Paroli mit den besten Tropfen, die Sie kennen. Last but not least: Beeindruckt und begeistert war ich auch dieses Jahr von der Offenheit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen – von etwas, das ich bei uns nicht selten vermisse.

Sicherheit: Geopolitisch befindet sich Armenien in einer nicht ganz einfachen Weltregion. So sind die Grenzen zur Türkei seit rund dreissig Jahren geschlossen, genauso wie jene zur ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan. Auf dem Landweg sind die Grenzen nur zu Georgien und dem Iran offen. 2020 brach zwischen Aserbaidschan und Armenien ein weiteres Mal ein kriegerischer Konflikt um die seit 1918 umstrittene Region Berg Karabach aus; die Soldatenfriedhöfe in den meisten Ortschaften geben dazu ein traurig stimmendes Zeugnis. Seit drei Jahren allerdings schweigen die Waffen, der Grenzkonflikt ist allerdings noch keineswegs gelöst. Das Land darf dennoch auch in Grenzregionen zu Aserbaidschan als sicher eingestuft werden: Armenien ist heute ein Land, das einem Sicherheit nicht durch bis zu den Zähnen bewaffneten Polizisten und Soldaten beweisen möchte, sondern vielmehr durch kulturell gewachsene, grundsätzlich friedfertige Sicherheit. Und bezüglich Kriminalität zählt das Land zu den sichersten der Welt.

Wie wir reisen: Wir fliegen entweder mit Lufthansa oder Austrian über Wien nach Eriwan. Ankommen werden wir in den ersten Morgenstunden. Mit öffentlichem Transport reisen ist für eine auch kleine Reisegruppe kaum zu bewältigen. Für mich wünschenswert wäre deshalb, wenn je nach Gruppengrösse jemand oder auch zwei der Mitreisenden bereit wären, ein ähnliches Auto, wie den weissen Lada Niva auf dem Bild z.B. zu fahren. Ein Risiko gehen Sie dabei nicht ein. Die Alternative wäre ein Kleinbus mit Chauffeur, was ich aber erst als zweite und definitiv als weniger gute Option sehe, wenn wir unterwegs sein möchten als eine spezielle Art von Individualreisenden. Wir reisen nicht Businessclass. Unser Hotel in Yerevan z.B. ist sauber, aber bescheiden, doch alles funktioniert bestens und es liegt für meine Reisebegriffe hervorragend: gerade an der Schnittstelle zwischen nahe gelegener touristischer Altstadt und „Peripherie“. Die privaten B & B überraschen mit tadellosen, wenn auch bescheidenen Zimmern und perfekter Gastfreundschaft. Zweimal werden wir auch in gehobeneren Häusern übernachten.
Vergessen Sie auch nicht, was die tschechische Autorin Věra Linhartová zu Beginn ihrer kurzen Erzählung Gleichgültiges Lachen schreibt: „Jeder weiss, dass man besser reist mit leichtem Gepäck.“

Was wir besuchen werden: Natürlich besuchen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die auch alle (Chor Wirap, Norawank, Echmidazin, Garni, Geghard, Tatev, Sewanank, Haghpat etc.) besuchen, die Armenien in sieben Tagen gesehen haben wollen.  Besuchen werden wir aber auch abgelegene, in Wäldern und Bergen versteckte, einsam gelegene Klöster und Kirchen, die oft grössere Ausstrahlung haben als die Topdestinationen. Je nach Wunsch werden wir auch die eine oder andere Kirche auf einer Wanderung besuchen. In Dschermuk und Sisian haben Sie auch die Möglichkeit, in einem kleinen natürlichen, von einem Geysir gespeisten – und von Bären umlauerten – See ein Bad zu nehmen, oder zu einem Vulkankratersee mit phantastischer Aussicht in die Bergwelt Armeniens zu unternehmen.
Obwohl wir auch viel mit dem Auto unterwegs sein werden, haben wir immer wieder auch Zeit für kleinere oder grössere Wanderungen (1-4 Stunden). Natürlich sind diese freiwillig. Vielleicht möchte aber auch jemand lieber zeichnen oder aquarellieren, Motive dazu gibt es täglich.
Falls Sie auf einer Karte nachverfolgen möchten, wo wir jeweils übernachten werden – jeweils eine bis drei Nächte – seien hier die Orte aufgeführt: Yerevan – Jeghegnadzor – Jermuk – Sisian – Tsapatagh – Dilijan – Alaverdi – Gyumri. Mehr erfahren Sie gerne bei unserem Gruppentreffen.

Reiseführer

Selber reise ich immer noch in erster Linie mit einem gedruckten Buch als Informationsquelle; empfehlenswert und aktuell sind zurzeit:
aus dem DuMont Verlag (2020): Flaig, Torsten: Armenien. Entdeckungsreisen im Land der Kreuzsteine; sehr detailreich, doch zuweilen in ganz praktischen Hinweisen auch etwas ungenau.
bei Lonely Planet (2022): Masters, Tom et al.: Georgia, Armenia & Azerbaijan, solid und knapp in den Informationen, nur in Englisch.
Im Trescher Verlag (August 2023): Dum-Tragut, Jasminde: Armenien. Der kenntnisreiche, aber kunst- und architekturwissenschaftlich nicht bis ins allerletzte Detail gehende Führer wird Ende August in schon 11. Auflage wieder aufliegen. Sie erhalten das Buch beim Buchen einer Reise.

Reiseberichte/Sachbücher/Belletristik:

Betrachten Sie bitte meine Tipps als Auswahl.
• Amalia van Gent: Aufbruch am Ararat. Zweite, überarbeitete Auflage des Buches „Den Ararat vor Augen“. Die Autorin zeichnet ein aufschlussreiches Bild des ihr vertrauten Landes. Kolchis Verlag
• John, Constanze: Vierzig Tage Armenien. Ein locker geschriebener und auch informativer Reisebericht aus eher individueller Sicht.
•Wackwitz, Stephan: Die vergessene Mitte der Welt. Unterwegs zwischen Tiflis, Baku und Eriwan. Wackwitz war Leiter des Goethe-Instituts in Tiflis; seine Beobachtungen zu den drei Staaten der südlichen Kaukasusregion sind in politischer und kultureller Hinsicht sowohl literarisch ansprechend als auch inhaltlich informativ und erhellend.
• Bitow, Andrej: Armenische Lektionen. Aus der Zeit der Sowjetunion beschreibt und zeichnet der in Leningrad geborene Geologe und Autor ein Bild Armeniens, das noch heute die Vergangenheit leuchten lässt. Suhrkamp Verlag
• Mandelstam, Ossip: Reise nach Armenien. Geschrieben zwar schon vor bald hundert Jahren – und dennoch ein nicht nur literarisches Kleinod. Suhrkamp Verlag
• Quirling, Manfred: Pulverfass Kaukasus. Der Autor war langjähriger Korrespondent der „Die Welt“ und gibt einen gut zu lesenden Überblick über die vielfältigen Konflikte der Kaukasusregion.
•Hosfeld, Rolf: Tod in der Wüste. Der Völkermord an den Armeniern. Rund 1,5 Mio. der rund 2 Mio. Armenier, die um 1910 im Osmanischen Reich lebten, wurden 1915 umgebracht oder in den sicheren Tod in die syrische Wüste getrieben. C.H. Beck Verlag
• Künzler, Jakob: Im Land des Blutes und der Tränen. Der Schweizer war Augenzeuge des Völkermordes, sein Buch gibt ein erschütterndes Zeugnis davor. Chronos Verlag.
•Arslan, Antonia: Das Haus der Lerchen. Familiengeschichte der italienisch-armenischen Professorin während der Zeit des Völkermordes. Vergriffen, nur noch antiquarisch oder in Bibliotheken greifbar.
• Balakian, Peter: Die Hunde vom Ararat. Eine Geschichte des Autors und seiner Grossmutter, die 1915 dem Terror und Tod entkommen konnte.
•Vosganian, Varujan: Buch des Flüsterns. Autobiografisch gefärbter Roman über die Zeit nach dem Genozid.
• Werfel, Franz. Die vierzig Tage des Musa Dagh. Das Buch ist ein Granit der Weltliteratur, handelt aber nicht in Armenien selber. Werfel beschreibt in seinem Roman den Widerstand einer armenischen Gemeinschaft im Süden der Türkei, die dann von französischen Kriegsschiffen nach Port Said in evakuiert werden konnten.
• Poladjan, Katerina: Hier sind Löwen. Ein Roman einer gebürtigen Russin mit armenischen Wurzeln, die aber als Kind schon nach Deutschland gekommen ist und ihre Bücher auf Deutsch schreibt. Helen, eine Buchrestauratorin aus Deutschland kommt nach Eriwan, kommt auf dem Weg dorthin mit einer Bibel in Kontakt. Kommt sie auf diesem Weg ihren Verwandten, ihrer Geschichte näher? Ein süffig zu lesender und gleichwohl informierender Roman über Armeniens Geschichte und Armeniens Alltagskultur heute.

Ich danke für Ihr Vertrauen und verspreche Ihnen eine tolle Reise – herzlich, Ihr
Georg Freivogel